In den ostdeutschen Städten Magdeburg, Schwerin, Halle und Bautzen haben einige größere Krawalle die friedlichen Fan-Feste zum Finale der Fußball-Europameisterschaft überschattet.
Bei Ausschreitungen nach dem Endspiel der Fußball-Europameisterschaft sind in Sachsen-Anhalt 25 Polizisten verletzt worden.
Die Polizei nahm in Halle, Magdeburg und Burg 60 Gewalttäter in Gewahrsam.
In Magdeburg zog nach Spielschluss eine Gruppe von Randalierern durch die Innenstadt, zündete Müllcontainer an und warf Steine und Flaschen auf Polizisten. Acht Beamte wurden leicht verletzt, mehrere Einsatzautos beschädigt. Die Randalierer hätten sich trotz des massiven Polizei-Einsatzes immer wieder neu formiert und seien aus einer Gruppe von etwa 500 Menschen heraus auf die Beamten losgegangen, teilten die Behörden am Montagmorgen mit. Die Einsatzkräfte nahmen mehrere Randalierer in Gewahrsam.Etwa 15 bis 20 Mitglieder der im April verbotenen militanten Fangruppe «Blue White Street Elite» und sogenannter Kameradschaften hätten sich quasi verbrüdert, um die Polizei mit Flaschen zu bewerfen.
Rund 400 Menschen blockierten Montag früh über mehrere Stunden eine Bundesstraße im sächsischen Bautzen und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die größtenteils jungen Leute hätten sich offenbar gezielt zu der Aktion nach dem Ende des EM-Finales verabredet, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion in Görlitz. Als die rund 200 Einsatzkräfte die Straße räumen wollten, seien sie beleidigt und angegriffen worden. Zwei Polizisten wurden verletzt, mehrere Einsatzfahrzeuge beschädigt. Die Beamten nahmen sieben Randalierer vorübergehend fest, neun weitere kamen in Gewahrsam.
Die Polizei in Sachsen hatte zum Finale ihr Augenmerk verstärkt auf Rechtsextremisten gerichtet. Beim EM-Halbfinale Deutschland gegen die Türkei waren einige deutsche Extremisten auf Türken losgegangen.
In der Schweriner Innenstadt randalierten nach Angaben der Polizei 300 Menschen. Die Gruppe habe Mülltonnen angezündet und mit Steinen geworfen, berichtete die Polizei. Drei Beamte wurden verletzt. In Halle kam es zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und Einsatzkräften. 17 Polizisten wurden leicht verletzt, mehrere Haltestellen und Müllcontainer beschädigt.
Bis dahin hatte sie in Aachen gegen eine mehrköpfige Personengruppe im Pontviertel wegen volksverhetzender Rufe Strafverfahren eingeleitet. Gegen weitere junge Leute wurden Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung eingeleitet, nachdem es zu tätlichen Auseinandersetzungen gekommen war. Der Einsatzleiter in Aachen vermerkt in seinem Protokoll, dass sich die Feierlaune bei den deutschen Fans in Grenzen hielt.
In Baesweiler mussten Polizeibeamte gegen Störenfriede mehrere Platzverweise aussprechen. Ein Mann wurde in Gewahrsam genommen, weil er die rote Karte ignorierte.
In Alsdorf spielte sich das Geschehen nach dem Sieg wie bei den Spielen zuvor auf dem Denkmalplatz und auf dem Kurt-Koblitz-Ring ab. Später vor einem spanischen Lokal in der Luisenstraße. Hierzu hatte die Polizei die Luisenstraße in diesem Teilstück komplett sperren müssen. Zwei Beamte wurden leicht verletzt, als sie gegen randalierende deutsche Fans am Denkmalplatz vorgehen musste. Gegen die Heranwachsenden wurden Strafverfahren eingeleitet.
Im Münchner Olympiastadion gab es Reibereien, als enttäuschte Fans beim Public Viewing den Rasen stürmten. Bilanz: Einige Leichtverletzte. In Wien nahm die Polizei zehn deutsche Fans vorläufig fest. Die enttäuschten und vermutlich betrunkenen Fußballanhänger hatten unter anderem Autos beschädigt