Das Fass ist übergelaufen, die Grenze der Geduld überschritten. Gegen jene Chaosköpfe, die mit Böllern und Wurfgegenständen in das Stadion pilgern, wird seitens des FK Austria Wien restriktiv vorgegangen, dazu werden alle Mitteln ausgeschöpft, die zur Verfügung stehen. Der Klub möchte sich an dieser Stelle nochmals in aller Deutlichkeit von diesen Leuten distanzieren und wird bereits am Donnerstag beim UEFA-Cup gegen WIT Georgia Tiflis erste Konsequenzen präsentieren.
Die 5. Minute im Hanappi-Stadion hat einen dunklen Fleck bei den Austria-Fans hinterlassen. Zwar darf man nicht alle der 2.000 anwesenden Anhänger in einen Topf werfen, aber im Endeffekt bleibt es an der gesamten Austria hängen. Dem soll so rasch wie möglich ein Riegel vorgeschoben werden. AG-Vorstand Markus Kraetschmer hat bereits früh morgens Fanbetreuer, die Sicherheitsverantwortlichen und mit allen anderen Austria-Mitarbeitern, die am Sonntag im Stadion waren, die Fakten zusammengefasst und analysiert.
Von ORF und Premiere wurden alle TV-Bilder angefordert, ebenso das zur Verfügung stehende Fotomaterial und die Videoüberwachungsaufzeichnungen. Die Austria wird nun in drei Richtungen vorgehen:
1.) Dort, wo wir genaue Fakten haben, wird es an die Fußball-Bundesliga den Vorschlag für österreichweite Stadionverbote geben.
2.) Als Klub haben wir die Möglichkeit Hausverbote auszusprechen. Sollten wir aufgrund des Bildmaterials „bekannte“ Leute mit eindeutigen „Fakten“ erwischen, die nicht für ein Stadionverbot reichen, aber auch nicht dem gebührenden Verhalten eines Fans entsprechen, werden wir als Austria rigoros Hausverbote aussprechen.
3.) Beim Spiel am Donnerstag werden wir klare Signale für eine positive Fanunterstützung präsentieren.
An den SK Rapid, der sich in dieser Situation sehr fair verhalten hat, wurde ein Fax geschickt, in dem man sich nochmals in aller Form für die Vorkommnisse entschuldigt hat. Zudem wurden Torhüter Georg Koch, der Opfer eines Böller wurde, beste Genesungswünsche übermittelt. Unterzeichnet wurde das Fax von den beiden AG-Vorständen Thomas Parits und Markus Kraetschmer sowie Trainer Karl Daxbacher.
Mit Unverständnis reagierte auch Austria-Keeper Szabolcs Safar, hinter dem ebenfalls Böller explodierten. Abgefeuert von der Austria-Anhängertribüne. „Ich verstehe diese Leute nicht, das hat doch nichts mit Unterstützung zu tun, wenn ich mit Knallkörpern um mich schieße und damit dem eigenen Verein schade. Aber einigen dürfte das scheinbar egal, das sind keine Austria-Fans, die gehören nicht in ein Stadion!“
Aber auch die wahren Fans der Wiener Austria haben reagiert. In einer Aussendung distanzierten sie sich ebenfalls von ihren schwarzen Schafen: „Mit einigen Worten wollen wir, die Anhängerschaft von Austria Wien, zu dem fatalen Böller-Vorfall, bei welchem Rapid-Tormann Georg Koch schwer verletzt wurde, Stellung nehmen: Im Namen des gesamten Austria-Anhangs, der gestern beim Derby im Hanappi-Stadion anwesend war, wollen wir an dieser Stelle dokumentieren, dass wir uns von jenen Leuten, welche mit Knallkörpern und ähnlichem im Stadion hantieren, distanzieren. Des weiteren werden diese Leute weder akzeptiert, noch toleriert. Sollte sich ein Vorfall diesen Ausmaßes wiederholen, werden wir sofort im Faneigenen Kreis gegen solche Leute vorgehen. Durchaus sind wir uns auch bewusst, dass dieses Verhalten rein gar nichts mehr mit Sport zu tun hat und das die daraus resultierenden Folgen nicht nur für Verein und Anhängerschaft von Schaden sein können. An dieser Stelle wünschen wir Tormann Georg Koch trotz der unermesslichen Rivalität beider Vereine baldige Besserung!