Hauptsache gewonnen – so lautet das Resümee der deutschen Nationalmannschaft nach dem zweistündigen Kraftakt gegen Algerien. So mancher Fußballfan dürfte sich am Abend des Achtelfinales verwundert die Augen gerieben haben, ob der desaströsen Anfangsphase der DFB-Elf. In der ersten halben Stunde regierte die blanke Angst das deutsche Spiel. Zahllose Ballverluste und Fehlpässe ließen das Schlimmste befürchten, doch Schritt für Schritt kämpfte sich die Mannschaft ins Spiel und spätestens nach dem Seitenwechsel kontrollierte sie auch die Partie.
Die Wüstenfüchse erwiesen sich als der erwartet lauf- und kampfstarke Gegner. Mit aggressivem Pressing und unheimlich schnellen Kontern setzten sie die deutsche Mannschaft immer wieder unter Druck. Ohne den glänzend aufgelegten „Libero“ Manuel Neuer, hätte der Abend ein böses Ende nehmen können. Stattdessen feierten Jogis Jungs einen verdienten 2:1-Sieg und treffen jetzt im Viertelfinale auf Frankreich.
Frankreich: In der Vorrunde top, im Achtelfinale eine müde Nummer
Die Franzosen hatten sich wenige Stunden vor Deutschlands Achtelfinale mit 2:0 gegen Nigeria durchgesetzt, ohne den großen spielerischen Glanz der Vorrunde zu versprühen. Es war vielmehr ein schwer erkämpfter Arbeitssieg gegen couragiert spielende Super Eagles. Das Ergebnis kann aber nicht verdecken, dass die Equipe Tricolore über weite Strecken enttäuschte. Leichte Ballverluste und fehlende Passgenauigkeit beim Anspielen der Stürmer prägten das französische Spiel.
Das erlösende 1:0 viel nach einem schweren Patzer des nigerianische Keepers, danach ließen die Super Eagles die Köpfe hängen und erlaubten Frankreich noch das 2:0 in der Nachspielzeit.
Vor einer Equipe Tricolore in dieser Verfassung, muss sich die DFB-Elf nicht fürchten. Auf der Gegenseite dürfte aber auch der deutsche Auftritt gegen Algerien weder Angst noch Schrecken verbreitet haben.
Trotz negativer Bilanz: Deutschland mit leichter Favoritenstellung
Deutschland und Frankreich sind sich bei einer Weltmeisterschaft zuletzt 1986 über den Weg gelaufen, damals gewannen die Deutschen in Mexiko mit 2:0. Vier Jahre zuvor hatten sie bereits das Halbfinalduell in Spanien mit 8:7 n.E. für sich entschieden. Seither gab es nur noch Freundschaftsspiele, das letzte fand 2013 statt und endete mit 2:1 für Jogis Jungs.
Insgesamt hat die deutsche Mannschaft eine negative Bilanz gegen die Franzosen, von 25 Aufeinandertreffen konnte sie nur 8 Partien gewinnen, bei 6 Unentschieden und 11 Niederlagen. Am Freitag steigt das Nachbarschaftsduell in Rio im legendären Estadio de Maracana.
Bis dahin werden die deutschen Spieler jede Minute zur Regeneration nutzen, schließlich haben sie die Verlängerung in den Knochen, während die Franzosen ihre Aufgabe in 90 Minuten erledigten. Dieser Nachteil dürfte aber keine spielentscheidende Bedeutung bekommen. Viel entscheidender ist die Frage, ob Jogi Löw endlich die Angst und Unsicherheit aus den Köpfen seiner Spieler vertreiben kann.
Einen Angstfußball, wie in der ersten halben Stunde gegen Algerien, würden die Bleus gnadenlos ausnutzen. So ein Auftritt darf sich die DFB-Elf kein zweites Mal leisten, denn ab sofort gibt es nur noch hochkarätige Gegner.